FDP will verlorenen Sitz zurückgewinnen

Wahlkreis Willisau | Zehn FDP-Kandidatinnen und -Kandidaten wurden auf dem Herzberg nominiert. Weitere sollen folgen. Der Wahlkampf um die Neuwahlen in den Kantonsrat vom 2. April 2023 ist lanciert.

Die am 25. November Nominierten mit weiteren Gästen und Verantwortlichen. Foto Klaus Marti

Ein Beitrag aus dem Willisauer Bote vom 2. Dezember 2022, geschrieben von Klaus Marti

Willisaus Wahlkreispräsidentin Helen Schurtenberger aus Menznau freute sich sichtlich, auf dem Uffiker Herzberg am Freitagabend mehr als hundert Gäste begrüssen zu können. Thema des Abends: mindestens ein Sitzgewinn im Kantonsrat zu den bisherigen vier im Wahlkreis Willisau. Und natürlich die Nomination von bisher zehn bekannten Kandidatinnen und Kandidaten. Es sollen aber noch mehrere Personen nachnominiert werden können, um möglichst eine vollständige Sechzehnerliste zu füllen. Schurtenberger schickte voraus, dass die Voraussetzungen gegenüber 2019 aufgrund der politischen Lage national und international anders seien. Sie zeigte sich bezüglich Sitzgewinne zuversichtlich.

Akzente setzen
Nach der videomässigen Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten oblag Moderator Koni Moser aus Steffisburg die Aufgabe, noch mehr aussagekräftige Worte aus den zu Nominierenden herauszukitzeln. Sandra Sidler aus Dagmersellen (neu) äusserte sich als sehr engagierte Person als Co-CEO einer Dienstleistungsfirma. Katia Häfliger-Küng aus Willisau (neu) will «eigenen Weg gehen» und sieht Familienbetreuung als Schwerpunkt. Da liege noch Potenzial brach. Der gebürtige Zürcher Roland Wermelinger, Egolzwil (neu), möchte sich für seine neue Heimat stark engagieren, liebt Countrymusik und reist gerne. Stefan Rogger aus Nebikon (neu) hört gerne Marschmusik. Er möchte im Kantonsrat in Bezug auf Zusammenspiel und Solidarität neue Akzente setzen. Sieg und Niederlage kennt Andreas Bärtschi aus Altishofen (bisher) als aktiver Fussballer (rechtsfüssiger Stürmer) und sieht viele Parallelen in Sport und Politik.

«Eigenen Weg gehen»
In der zweiten Gruppe outete sich Karin Meier-Meier aus Zell (neu) als «gut vernetzt». Sie ist im Gesundheitswesen tätig, möchte sich entsprechend engagieren und findet Sport wichtig. Die Weinhändlerin Sandra Cellarius aus Pfaffnau (neu) gab sich auf die entsprechende Frage als «passionierte Rösselerin », bezeichnete sich insgesamt als «zuversichtlich und fröhlich». Der bisherige Kantonsrat André Marti aus Willisau findet «Qualität als sehr wichtig », beispielsweise beim Wein und in der Musik; er könne sich aber auch mit «Festzeltmusik» anfreunden. Der Jungliberale Jérôme Hug aus Willisau (neu) möchte sich zu «eigenem Weg» bekennen und diesen auch leben. Als Gartenbauer liebt er zum Beispiel bei den Blumen die farbliche Vielfalt. Der «Bewegungsmensch» Philipp Bucher aus Dagmersellen (bisher) sieht in den vielen Lastwagen auf der Strasse kein Hindernis. Vielmehr ist für ihn – aus beruflichen Gründen auch – Logistik wichtig. Die Feinverteilung funktioniere lediglich auf der Strasse.

Sitzgewinn im Fokus
Schliesslich liess die Vorsitzende abstimmen. Alle Anwesenden sagten zu den Nominierten ohne Gegenstimme Ja. Wahlkampfleiter im Wahlkreis Willisau, Patrick Isenschmid, rief alle auf: «Wir brauchen euch, es braucht alle.» Er schränkte ein, es werde hart, fünf FDP-Sitze zu realisieren. «Aber das will ich.» Er möchte das «Feuer entfachen» und noch sechs weitere Kandidatinnen und Kandidaten nominieren können. Dass noch Nachnominierungen möglich sind, betonte auch Helen Schurtenberger. Sinnbildlich entzündeten die Anwesenden draussen mit bereitgelegten Holzstückchen ein Feuer. «Wir wollen Feuer und Flamme sein in den kommenden Kantonsratswahlen», schloss die Vorsitzende euphorisch. Am Anfang des Abends hatte Koni Moser als Begleiter der Wahlkampfleitung in seinem «Input-Referat» zahlreiche Tipps vermittelt, wie am 2. April nächsten Jahres gepunktet werden könne. Herzblut sei gefragt, «Herzlichkeit überhaupt». Werbung, Kampagne und Kommunikation waren weitere Stichworte seiner Ausführungen.

Elan mitnehmen
Der 63-jährige Nationalrat Peter Schilliger aus Udligenswil zeigte in seinem Kurzreferat auf, worauf es in der Politik ankomme. Es brauche «happiges Engagement». Aber auch Familie und Freizeit seien wichtig. Weitere Stichworte in Schilliger Kurzreferat zu nationalen waren Themen wie Schuldenbremse, Eigenmietwert, Individualbesteuerung oder Energie. Bezüglich Finanzen gehe es auf allen Ebenen «obsi», ist er überzeugt. «Wir müssen diesen Elan mitnehmen», schloss Schilliger. Fabian Peter, seit 2019 Regierungsrat und erneuter Kandidat, spielte auf den Tagungsort an und fand, dass Politik auch mit Herz zu tun habe und dass Demokratie «nicht selbstverständlich ist». Es gelte diese noch besser zu verankern. Dafür übernähmen die Kandidierenden Verantwortung. Weiter sei in der Politik der Kompass wichtig, Einheit in der Vielfalt solle möglich sein. Ganz im Sinne der Partei rief er aus: «Liberale – wir sind das Original!» Den Kandidierenden wünschte er «viel Freude, tolle Erlebnisse, Energie und auch Geduld».


Der Nominationsabend auf dem Herzberg schloss mit einem feinen Apéro riche.