Betriebskonzept Luzerner Theater lässt viele Fragen offen

Die Stiftung Luzerner Theater hat das Konzept für das neue Gebäude und den Betrieb des Theaters präsentiert. Die FDP ist erfreut, dass das Theater offen für neue Wege ist und das Haus zum Begegnungsort für die Bevölkerung sowie den Tourismus werden soll. Das Konzept ist jedoch hinsichtlich der Handlungsfelder und Kostenentwicklung zu unklar. FDP-Kantonsrat Graudenz Zemp (St. Niklausen) gelangt nun mit einer Anfrage an die Regierung.

Die Diskussion um das über 180-jährige Luzerner Theater kommt mit der Präsentation des Betriebskonzeptes einen Schritt weiter. Im Konzept fehlen jedoch jegliche Angaben zum Markt und seiner erwarteten Entwicklung, zur künftigen Konkurrenzsituation oder zur Zielgruppe. Die Analyse dieser Daten ist insbesondere auch deshalb wichtig, weil die Kapazität mit der Bespielung von drei Sälen gesteigert wird. FDP-Kantonsrat Gaudenz Zemp möchte von der Regierung wissen, weshalb keine Analysen und Szenarien vorliegen und wie plausibel es ist, dass zusätzliche 40'000 Zuschauer erreicht werden können. Dabei soll auch abgeschätzt werden, ob es zu einer ungewünschten Konkurrenzierung bestehender Zentralschweizer Kulturanbieter käme. 

Die FDP begrüsst, dass der Eigenfinanzierungsgrad gemäss Konzept von heute 19 auf neu 31 Prozent gesteigert werden soll. Dies soll gemäss Konzept mit einer Reduktion der Anzahl Vorstellung und einer Erhöhung der Besucherzahl pro Vorstellung gelingen. Im Konzept wird dabei von verschiedenen Vergleichsprojekten im Ausland gesprochen. Dabei ist unklar, welche Projekte dies sind und, ob bereits vergleichbare Betriebe in der Schweiz eine derartige Steigerung nachhaltig erreicht haben. Die Finanzierung und Subventionierung sind auch in weiteren Bereichen nicht ausreichend geklärt, obwohl die jährlichen Kosten im Theater steigen. So verursacht das neue Gebäude jährliche Mehrkosten von 4 Millionen Franken und die Personalkosten zusätzliche 2.4 Millionen Franken. Es muss deshalb geklärt werden, wer diese zusätzlichen Kosten trägt, falls die geplanten Erträge nicht erreicht werden. Weiter gibt das Betriebskonzept keinen Aufschluss darüber, welches Potenzial eine räumliche Effizienzsteigerung hätte oder wie das zusätzliche Mobilitätsaufkommen in der Stadt Luzern bewältigt wird.

Die Anfrage ist nicht gegen die Neuentwicklung eines Theaters gerichtet. Sie soll vielmehr dazu beitragen, dass die nötigen Zahlen und Analysen vorliegen, um die Plausibilität des definierten Konzeptes und seiner Zielwerte zu klären. Dies muss zwingend geschehen, bevor ein Architekturwettbewerb ins Auge gefasst werden kann. Weitere Details können der Anfrage im Anhang entnommen werden.